Dienstag, 20. November 2012

UNESCO Welterbe

Wegen der Kälte gab es im Dar Aissa dicke Decken, anscheinend aus irgendeinem Plastikzeug. Jedes Mal, wenn ich mich nachts umdrehte, entluden sich etwa 10 kleine Blitze, das war wir vorgezogenes Sylvester. Ich war aber zu müde, um ein Foto zu schiessen. Morgens dann gab es ein tolles Omelette, wie immer hier in Marokko vom Holzkohlenfeuer. Dann führte mich der Besitzer von Dar Aissa zur Kasbah Dar Glaoui und erzählte mir, das er selbst ein Glaoui und Nachfahre des Paschas Thami El Glaoui sei. Leider ist die Kasbah von außen schon ziemlich verfallen, aber die erhaltenen Räume im Innern, in denen neben dem Pascha und seinen 4 Frauen noch etwa 3000 Menschen wohnten, sind eine Pracht. Vom Dach bietet sich eine grandiose Aussicht auf Telouet und die Berge. Zurück packte ich mein Rad, bezahlte für Übernachtung , Abendessen und Frühstück 220 Dirham plus ein kleines Trinkgeld für die Führung, und los ging es bei inzwischen angenehmen Temperaturen erst mal aufwärts. Die folgende Strecke war wunderschön und ziemlich einsam. Entlang salzhaltiger Felsen und auf Wegen, bei denen man den Asphalt unter dem ganzen Lehm nicht mehr entdecken konnte, ging es holprig nach Anemiter hinunter und dann immer entlang des Qued Ounila auf neuer Teerstrasse weiter. Wunderschön, die vielen Dörfer in Hanglage und das grüne Band neben dem Wasserlauf. Die neue Strasse hat hier keinen Platz und führt oberhalb der Dörfer entlang, was leider noch einmal einige Steigungen nach sich zieht. Neben einigen Motorradfahrern begegnen mir zweimal je 2 Radfahrer, allerdings mit viel weniger Gepäck, als ich mit mir herum trage. Am Auslauf des Qued Ounila genehmige ich mir eine Pause vor dem Ortsladen, kaufe für 2 Dirham eine große Tomate und eine rote Zwiebel; die ist so scharf, dass es mir das Wasser in die Augen treibt und meine Nase läuft wie verrückt. Den Zwiebelgeschmack werde ich über Stunden nicht los. Einiger Marokkis schauen sich das alles belustigt an, und hinterher werde ich sogar per Handschlag verabschiedet. Die Berge werden langsam niedriger, die Anzahl an 4x4-Wagen größer, und dann ist Ait Ben Haddou erreicht, das inzwischen Weltkulturerbe der UNESCO ist. Der Ksar Ait Benhaddou ist ein wunderschönes Beispiel traditioneller Lehmbaukultur der Berber und liegt an einem Berghang, vom neuen Ortsteil durch das Qued Mellah getrennt. Filme wie "Lawrence von Arabien" oder "Alexander" wurden hier gedreht, aber es wimmelt nur so von Touristen. Nachdem es wegen der Höhe noch nicht einmal frisch gepressten Orangensaft gab, beschloss ich nach ein paar Fotos, lieber etwas früher in Quarzazate einzutreffen und auf eine Besichtigung zu verzichten. Nach 77 km und diesmal ohne Schieben finde ich das über HRS vorgebuchte Hotel Marmar, das mit 15 Euro nicht nur günstig ist, sondern auch WLAN hat. Damit kommt ihr endlich zu den ersten Einträgen und hoffentlich auch Bildern im Blog. Zuerst war ich aber noch zum Essen, gemischten Salat, weiße Bohnen, Pommes und gegrilltes Hähnchen mit einer Cola für 35 Dirham! Natürlich kein Bier, ich bin hier in einem einheimischen Stadtteil von Quarzazate.
Frühstück im Dar Aissa





















 

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