Der Abschied fällt mir doch schwer. In Köln dann mit dem Fahrrad, dem zusammengeschnürten Taschenpaket und einer Ortlieb-Tasche als Handgepäck umsteigen. Statt ganz vorne ist das Fahrradabteil ganz hinten, ich schaffe es gerade noch auf den letzten Drücker. Ich bin schon klatschnass, aber es geht so weiter. Am Flughafen Düsseldorf erst mal ohne Wagen das ganze Zeug zum Airport-Express tragen. Der fährt dort nur alle 10 Minuten und ist brechend voll, da passt keine Maus mehr rein. In Terminal A+B muss ich raus, aber es läßt mich keiner aussteigen. Irgendwann wird es mir zu bunt, und ich zerre Fahrrad und Taschen einfach ins Freie. Blöde Kommentare wurden mir hinterher geworfen, Deutschland eben. Das Chaos geht weiter, Kein Wagen im Terminal, ich schleppe jetzt immer das Gepäck 10m und dann komme ich mit dem Rad hinterher. Online Ticket Checkin klappt, aber zum Schalter lassen sie mich nicht. Ich soll zum Service beim Sperrgepäck. Die weigern sich, etwas zu machen ohne Gepäckschein von Lufthansa. Ich lasse das Rad trotz der Proteste stehen, entdecke einen Wagen und stelle mich in die Schlange bei Lufthansa an. Inzwischen inspiziert die Bundespolizei mein Rad, ich lasse es aber stehen und verlasse die Schlange nicht. Die Dame von LH kommt mit mir mit zum Rad, klebt den Gepäckzettel dran, und das Rad rutscht durch den Scanner. Zum Glück passt es durch.Ich stelle mich noch eine halbe Stunde am Ticketschalter an, um die 50 Euro fürs Rad zu bezahlen, dann habe ich es geschafft. Klatschnass, aber froh, das alles geklappt hatte.
Der Flug war ok, nur die letzte halbe Stunde gab es ordentlich Turbulenzen. Und dann drehte der Pilot eine Menge Kreise und S-Kurven dicht über dem Boden, Marrakesch scheint kein einfacher Flughafen zu sein. Vor mir saß übrigens ein Marokkaner, der sich eine Stunde von 2 Stewardessen beraten ließ und damit den einzigen Weg zum Economy-Klo blockierte. Ich dachte schon, er nimmt gar nichts, aber am Ende zahlte er 1460 Euro in kleinen Scheinen. Es gibt auch in Marokko Leute mit Geld. An der Pass-Kontrolle wartete ich eine Stunde, noch einmal 2 brauchte ich zum Zusammenbauen des Rads. Bis auf ein paar Kratzer war alles ok, sogar eine Mülltonne gab es für den ganzen Verpackungsmüll. Draußen fuhr ich erst mal los, da war schon einer, der mir mit dem Mofa den Weg zeigen wollte. Plötzlich fiel mir ein, dass ich vergessen hatte, Geld zu wechseln. Also zurück zu einem Geldautomat und erst mal 200 Dirham gezogen, der Typ auf dem Mofa immer dabei. Ok,so ungefähr 10km hat er mich begleitet, dann wollte er natürlich Geld. 3 Euro wollte ich ihm ja geben, er wollte zuerst 20. Aber Kleingeld wollte er nicht. Ok, einen 10-Euro-Schein, und er gab mir einen Fünfziger zurück, sind etwa 5 Euro, das zählt dann zum Erfahrung sammeln. Erst als ich am nächsten Tag mit den 50 Dirham bezahlen wollte, stellte sich heraus, es waren gar keine Dirham, sondern ein Geldschein aus Norwegen. Beide sind grün. Muss mal nachsehen, was der wert ist. Im schlimmsten Fall sind es 10 Euro Verlust.
Während es die ganzen Tage vorher immer Sonnenschein und Temperaturen um die 25°C hatte, kam pünktlich zu meinem Eintreffen der Regen.Und langsam wurde es auch dunkel, obwohl die Zeit in Marokko eine Stunde zurück ist. Bei meiner ganzen Vorbereitung hatte ich leider vergessen, die GPS-Tracks und Waypoints auf mein Garmin zu spielen. So fragte ich denn jede Menge Leute nach der Kasbah Chwiter, und schließlich fand ich in einem Dorf ein Schild. Was ich nicht wußte, von da waren es noch 4,5 km auf sehr schlechten Feldweg, und das im Stockdunklen. Wenn ich das mit Ulli gemacht hätte, sie hätte einen Koller bekommen. Letztendlich fuhren 2 Jungs auf einem Mofa vor mir her und brachten mich zum Hotel, für einen Händedruck.
Die Kasbah Chwiter ist recht nobel, mit Pool (leider nur 16°C), Fernsehen und Klimaanlage. Die Tochter sprach Englisch, und mit dem Hausherrn habe ich noch einen Rotwein getrunken, bevor ich todmüde ins Bett sank.
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Kasbah Chwiter_mein Zimmer
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